#8 - Rainer Oberthür - Konkret und symbolisch: Mit Kindern über Gott sprechen
Shownotes
In dieser Episode des Podcasts „Religion im Kinderzimmer“ widmen wir uns einer der grundlegenden Fragen, die Kinder oft beschäftigen: Wer ist Gott? Zusammen mit meinem Gast, Rainer Oberthür, einem Experten in der Religionspädagogik, erkunden wir, wie Eltern auf diese tiefgreifenden Themen mit ihren Kindern eingehen können. Oberthür bringt eine Fülle an Erfahrung mit, indem er Lehrkräfte im Religionsunterricht fortbildet und Bücher für Kinder zu komplexen religiösen und philosophischen Fragen verfasst.
Wir beginnen mit der Erörterung der verschiedenen Gottesbilder, die Kinder entwickeln. Oberthür erläutert, dass Kinder aus ihren Lebensrealitäten heraus Fragen zu Gott stellen, die oft nicht direkt ausgesprochen werden, aber darüber hinaus die tiefere Suche nach Sinn und Verständnis reflektieren. Diese Fragen sind ein Hinweis auf die natürliche Neugier und das Bedürfnis der Kinder, die Welt und ihren Platz darin zu begreifen. Es ist unsere Aufgabe als Erwachsene, diesen Fragen Raum zu geben und gemeinsam mit den Kindern auf Entdeckungsreise zu gehen.
Ein zentrales Thema, das wir hervorheben, ist die Überforderung von Eltern, wenn es darum geht, auf große Fragen zu antworten. Oberthür ermutigt dazu, die Haltung eher auf das gemeinsame Nachdenken zu legen und die Kinder zu ermutigen, ihre eigenen Gedanken zu formulieren. Dies fördert nicht nur das Selbstbewusstsein der Kinder beim Umgang mit komplexen Themen, sondern hilft auch den Erwachsenen, ihre eigenen Fragen und Zweifel zu reflektieren. Wir sprechen darüber, wie wichtig es ist, dass Eltern sich nicht von der vermeintlichen Komplexität der Themen abschrecken lassen und dass es keine spezifischen Voraussetzungen braucht, um über Gott zu sprechen.
Darüber hinaus nehmen wir das Thema der Geschlechterzuschreibung in der Vorstellung von Gott unter die Lupe. Oberthür betont, dass es wichtig ist, nicht zwischen männlichen und weiblichen Zuschreibungen zu unterscheiden, sondern den Fokus darauf zu legen, was Gott tut und wie die Beziehung zwischen Gott und den Menschen besteht. Dieses Verständnis hilft, eine inklusive Perspektive zu entwickeln, die den vielfältigen Vorstellungen von Gott Rechnung trägt.
Als wir über Gottesbilder diskutieren, die Kinder vielleicht zeichnen oder beschreiben, betonen wir, dass diese oft nicht wörtlich zu nehmen sind. Kinder drücken ihre Gefühle und Gedanken über kreative und symbolische Bilder aus, die vielschichtige Bedeutungen haben können. Wir ermutigen Eltern, diese Ausdrucksformen zu nutzen, um Gespräche zu initiieren und die kindliche Vorstellungskraft weiter zu entfalten.
Abschließend hebt Oberthür die Bedeutung hervor, den Kindern Raum für ihre Gedanken und Gefühle zu geben. Es ist entscheidend, dass Kinder in ihrem Umgang mit der Frage nach Gott und in der Auseinandersetzung mit religiösen Themen nicht nur gehört, sondern auch ernst genommen werden. So können sie nicht nur ihre eigenen Vorstellungen entwickeln, sondern auch eine tiefere Beziehung zu ihrem Glauben aufbauen.
In dieser Episode geben wir wertvolle Anregungen, wie Eltern ihren Kindern helfen können, eine sinnstiftende und positive Beziehung zu den Themen Religion und Spiritualität zu entwickeln. Oberthür und ich sind überzeugt, dass das Ermutigen zur Reflexion über eigene Fragen und das Teilen von Gedanken über Gott eine bereichernde Erfahrung für sowohl Kinder als auch Eltern darstellt.
Kapitelmarken:
0:15 Einleitung in die große Kinderfrage 1:21 Gespräch über Gottesbilder mit Rainer Oberthür 3:11 Unterstützung für Eltern im Glauben 6:46 Kinderfragen und das Geheimnis Gottes 12:13 Geschlechterzuschreibung in Gottesbildern 14:07 Ambivalente Gottesbilder und Kindersprache 15:46 Raum für Sprache über Gott schaffen
Kontakt unter: podcast@religion-im-kinderzimmer.de
Wer wir sind:
Stiftung Gottesbeziehung in Familien: Die konfessionsübergreifend strukturierte Stiftung „Gottesbeziehung in Familien,“ die Biesinger 2001 mitgegründet hat, unterstützt Eltern im Familienleben bei der spirituellen Begleitung ihrer Kinder. Sie fördert religiöse Bildung und hebt die Bedeutung von offenen Gesprächen über Religion und Glauben hervor. www.stigofam.de Die christliche Kinderzeitschrift «Benjamin», deren Chefredakteurin Kathrin Kommerell ist, erscheint seit 2005 monatlich und bundesweit im Verlag Evangelische Gemeindepresse. Mit 28 Seiten über Religion, Tiere, Freundschaft, Schule, mit Bastel- und Kochtipps, Geschichten und Gedichten und vielen illustrierten Bildern wendet sie sich an Kinder von 5-11 Jahren und deren Familien. www.benjamin-zeitschrift.de
Neuer Kommentar